Wird Ihre IT auch immer komplexer? Verschiedene Software unterschiedlichster Hersteller zu installieren und zu verwalten – das kostet viel Zeit. Doch es gibt eine clevere Alternative: App-Virtualisierung (Application Virtualization).
Das Prinzip dahinter: Anstatt wie üblich auf jedem Client die entsprechende Software zu installieren, werden alle Komponenten einer Anwendung in einem Container gekapselt – abgeschottet gegenüber dem Betriebssystem. Anwendungen werden durch ein Datacenter oder einen anderen Netzwerkstandort bedient und auf dem Client in einer virtuellen Umgebung ausgeführt. Jede virtuelle Anwendung besteht aus einem vollständig ausführbaren Paket, einschließlich aller benötigten Einstellungen, Komponenten, Dateien und Bibliotheken. Der Benutzer kann die App wie gewohnt verwenden, als wäre sie auf dem eigenen Gerät installiert. Auf diese Weise lassen sich selbst komplexe Strukturen virtualisieren und Rollouts vorbereiten.
Inwieweit kann mein Unternehmen von der Anwendungsvirtualisierung profitieren?
Vorteile der Anwendungsvirtualisierung
App-Management, Skalierbarkeit und Sicherheit – die Vorteile der Isolation einer Anwendung vom zugrundeliegenden Betriebssystem sind vielfältig.
Der Personal- und Arbeitsaufwand für die Anwendungsbereitstellung werden reduziert, da eine lokale Installation auf dem jeweiligen Client nicht mehr nötig ist. Neue Anwendungen stehen schneller bereit und können an unterschiedlichsten Orten auf beliebige Endgeräte gestreamt werden. Updates und Patches werden erleichtert und zentralisiert, was sich positiv auf die Hardware- und Wartungskosten auswirkt.
So ergab eine Microsoft-Studie, dass die Anwendungsvirtualisierung besonders effektiv ist, um die Verwaltung von Software zu optimieren. Kunden mit Microsoft App-V benötigen demnach um 27 Prozent weniger Arbeitszeit im Bereich des Application Lifecycle Managements (ALM). Ein wesentliches Einsparpotential liegt im Bereich der Anwendungsbereitstellung. Mit durchschnittlich 14 Minuten ist der Zeitaufwand hier durch den Einsatz von App-V um 50 Prozent geringer: Einfach ZIP herunterladen, entpacken und Software starten.
Die Releaseplanung, also die Veröffentlichung neuer Versionen einer Software, wird vereinfacht. Ebenso ein globales Rollout von Beta- bzw. Pre-Live-Versionen auf produktiven Rechnern – ohne aktive Versionen zu beeinträchtigen. So lassen sich Auswirkungen auf den laufenden Betrieb, Ausfallzeiten, Einrichtungs- sowie Rüstzeiten verringern. Zudem bedürfen Fallback- sowie Rollback-Konzepte nur noch minimaler Planung, da jeder Anwender jede Version auf einer Maschine betreiben kann. Sollte also eine Version nicht funktionieren, dann kann sofort die alte, bewährte Softwareversion gestartet werden.
Durch die App-Virtualisierung lassen sich flexible und leicht skalierbare Umgebungen schaffen. Testkosten für neue Versionen werden reduziert dank der Möglichkeit, mehrere Container der gleichen Software mit unterschiedlichen Versionen auf einem Rechner laufen zu lassen. Durch die Virtualisierung von Anwendungen lassen sich zudem Konflikte zwischen Anwendungen verringern oder vermeiden.
Im Bereich Sicherheit gibt es mehrere Vorzüge: Geschäftskritische Daten und Anwendungen werden von einzelnen Endgeräten auf zentral geschützte Rechner verlagert. Dadurch wird auch das Betriebssystem vor schädlicher oder fehlerhafter Software geschützt. Dank der Trennung der Anwendung vom Betriebssystem wirken sich Fehler nur in der Laufzeitumgebung aus. Dieses Prinzip ist auch im Falle von Upgrades oder eines vollständigen Austauschs des Betriebssystems vorteilhaft: Virtualisierte Anwendungen sind weiterhin funktionsfähig. Zudem lässt sich der Zugang zu Apps kontrollieren. So ist es beispielsweise möglich, ein Ablaufdatum für virtuelle Anwendungen festzulegen. Auf diese Weise können Sie steuern, wie lange eine Anwendung für Praktikanten bzw. befristete Mitarbeiter verfügbar ist. Benutzereinstellungen werden transparent im jeweiligen Profil gespeichert.
Kombination mit virtuellen Desktops (VDIs)
Warum soll ich Anwendungen in meinem Unternehmen virtualisieren? Wir haben doch virtuelle Clients (VDIs)! Dafür müssen wir uns erst einmal den Unterschied klar machen: Virtual Desktop Infrastructure (VDI) ermöglicht jedem Client die Zuweisung eines eigenen virtuellen Rechners auf einem zentralen Server.
Habe ich meinen kompletten PC-Desktop im Rechenzentrum mittels VDI virtualisiert, kann ich zusätzlich von der App-Virtualisierung profitieren: Virtuelle Software ist ein Bestandteil der virtuellen Clients. Die Anwendungen werden bei Bedarf in einem Container bereitgestellt bzw. auf den Desktop gestreamt. Der Rollout bzw. das Deployment von virtualisierter Software ist simpel und einfach auf den Master Clients zu verproben – und kann so jederzeit auch auf produktiven Klonen geteilt werden.
Für die IT ergeben sich klare Vorteile: Die Anwendungsvirtualisierung bietet der IT die Kontrolle über VDI. Die Bereitstellung der Anwendungen kann leicht an die Bedürfnisse der Benutzer angepasst werden. Außerdem werden bei der App-Virtualisierung weniger Daten übertragen, was den Anspruch an die Hardware verringert. Auch bei einer Kombination aus physischen und virtuellen Desktops lohnt es sich, Anwendungen zu virtualisieren, um sie auf beiden Desktop-Typen bereitzustellen und zu verwalten.
Virtualisierung komplexer CAD-Systeme: Siemens Tecnomatix Process Simulate
In der Automobilindustrie kommen Software-Lösungen für die Roboterplanung und 3D-Simulation wie Tecnomatix Process Simulate von Siemens zum Einsatz. Solch ein komplexes Experten-Tool zur Planung von Produktionsanlagen und virtuellen Inbetriebnahmen ist Grafikkarten-intensiv, Datenbank-basierend und steht in Verbindung mit zusätzlichen 3rd Party Tools, die über API-Schnittstellen mit der Autorensoftware kommunizieren. Hinzu kommen Release-Zyklen des Herstellers von gerade einmal 3 Monaten. Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern benötigen hingegen oft Wochen und Monate zur Planung und Vorbereitung eines Releases und können daher selten auf die jeweils aktuelle Version zugreifen. Die Folge: Jeder OEM hat eine andere Version der Tecnomatix-Software mit unterschiedlichen Zusatztools.
Daraus ergibt sich folgende Problematik für die Lieferanten von OEMs: Je nachdem mit welchen Kunden sie zusammenarbeiten, werden verschiedene Versionen der Simulationssoftware vorausgesetzt. Für jeden Auftrag wird eine komplett eigene Umgebung benötigt. Das geht nur mit mehreren Clients und ist entsprechend aufwendig und arbeitsintensiv. Mit Programmen wie App-V lässt sich genau dieses Problem umgehen, da mehrere Container mit jeweils unterschiedlichen Versionen der gleichen Software auf einem Client ausgeführt werden können. Der Mitarbeiter kann also mit nur einem Hardware-Rechner zwischen verschiedenen Versionen schnell hin- und herspringen – je nach Kunde. Mehrere Versionen der CAD-Software sind auch auf VDI im Parallelbetrieb möglich. Dadurch verringert sich der Installationsumfang.
Dasselbe Prinzip kommt den OEMs auch bei der Release-Planung zugute: Dank der Anwendungsvirtualisierung ist es möglich, die alte, bewährte Version in einem Container zu behalten, während die Beta-Version in einem anderen Container erprobt werden kann. So kann die neue Software-Version allen Mitarbeitern zur Verfügung gestellt werden und nicht nur einigen ausgesuchten Testern auf einem zusätzlichen Client. Der Release-Prozess wird auf diese Weise beschleunigt.
Herausforderungen auf dem Weg zur virtualisierten Software gemeinsam meistern
So viel zu den Vorteilen – aber was muss ich beachten, wenn ich komplexe Software mit Programmen wie Microsoft App-V virtualisiere?
In der Tat gibt es auch einige Herausforderungen auf dem Weg zur virtualisierten Software: Software, die nicht Out-of-the-box im Unternehmen implementiert wurde – also nach der Installation nicht ohne weitere Anpassung der Komponente sofort zur Verfügung steht – muss für die Virtualisierung vorbereitet werden. Zusätzliche Tools, Makros und Helferlein müssen in dem virtualisierten Container integriert werden. Gleichzeitig muss gewährleistet sein, dass diese unabhängig vom Autorentool updatefähig bleiben. Dazu zählen Tools, die nicht virtualisiert sind, aber dennoch mit der virtualisierten Software kommunizieren müssen.
IT Security, Unternehmensrichtlinien, Administrationszugriffe sowie Berechtigungen der unterschiedlichen Abteilungen – diese Themen gilt es schon im Vorfeld der Virtualisierung von Anwendungen zu klären. Eine weitere Herausforderung betrifft die Anbindung externer Lieferanten und Kunden.
Wir von der HS Development & Services wissen, worauf es ankommt: Gemeinsam mit Ihnen
entwickeln wir geeignete Methoden und Konzepte für Ihr Unternehmen. Wir virtualisieren und verproben die Software. Dabei erkennen wir mögliche Hindernisse und helfen Ihnen dabei, diese zu überwinden. Und das wichtigste: Wir befähigen die IT, die Software zu betreiben. Mit den Mitarbeitern des gesamten Unternehmens entwickeln wir Methoden zur optimalen und effektiven Nutzung von virtueller Software. Wir begleiten die Anwender und Partner, mit der virtualisierten Software zu arbeiten und Berechtigungskonzepte zu pflegen.
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